Wörterbuch für in meinen Artikeln verwendete Fachausdrücke mit dem Anfangsbuchstaben P

Roland Heynkes, 31.7.2006

Paleocortex nennt man einerseits den entwicklungsgeschichtlich alten Teil der Großhirnrinde (Althirnrinde) und andererseits die Rinde des Palaeopallium

Palaeopallium bedeutet entwicklungsgeschichtlich alter Teil des Gehirns (Encephalon).

Pankreas = Bauchspeicheldrüse

Pansenpfeiler = muskulöse Leisten im Panseninneren, durch welche der Pansensack strukturiert wird

Paraffin = festes, wachsartiges, oder flüssiges wasserunlösliches Gemisch gesättigter Kohlenwasserstoffe

parenteral = unter Umgehung des Darmes

parietal = seitlich, wandständig

Parietallappen nennt man den Scheitellappen einer Endhirn-Hemisphäre. Er scheint unter anderem der bewussten Wahrnehmung von internen und externen Sinneseindrücken zu dienen.

Pars basalis rhinencephali oder auch Palaeopallium nennt man das Riechhirn im engeren Sinne und es ist einer der beiden entwicklungsgeschichtlich alten Teile des Rhinencephalon. Es gibt davon eines in jeder Hirnhälfte und jedes umfasst je einen Bulbus olfactorius, Pedunculus olfaktorius, Tractus olfactorius lateralis, Tractus olfactorius medialis, Tuberculus olfaktorius, sowie die dazu gehörigen Hirnrindenanteile.

Pars petrosa = Felsenteil des Schläfenbeins, der das Gehör mit dem Gleichgewichtsorgan enthält

Pars limbica rhinencephali nennt man einen der beiden entwicklungsgeschichtlich alten Teile des Rhinencephalon (Riechhirns).

Das Pars septalis rhinencephali nennt man den entwicklungsgeschichtlich jüngsten Teil des Rhinencephalon. Es befindet sich in einem begrenzten Bereich der medialen Hemisphärenwand rostral der Lamina terminalis grisea

Passage = Überführung einer Zellkultur (auch Pilze oder Bakterien) auf einen neuen Nährboden oder in ein neues Nährmedium, Überführung eines Virus oder eines Prions in einen neuen Wirtsorganismus

passagieren = eine Passage durchführen

paternale Übertragung = mit der Befruchtung, jedoch nicht durch Vererbung erfolgende Übertragung einer Krankheit vom Vater auf das Kind

pathogen = krankheitserregend

Pathogenese = Die Gesamtheit der an der Entstehung und Entwicklung einer Krankheit beteiligten Faktoren. Der Begriff wird aber oft im Sinne einer Beobachtung der Vermehrung und Ausbreitung der Infektiosität gebraucht.

Pathologie = 1) Wissenschaft von den Krankheiten, ihrer Entstehung und den durch sie hervorgerufenen krankheften Veränderungen; 2) pathologische Abteilung oder pathologisches Institut

pathologisch = 1) krankhaft, 2) die Pathologie betreffend

PBS = phosphate buffered saline = Phosphat-gepufferte physiologische Salzlösung, 10x Stocklösung: 80 g NaCl, 2 g KCl, 14,4 g Na2HPO4, 2,4 g KH2PO4 pro Liter

PCR ist die Abkürzung für polymerase chain reaction oder Polymerase-Kettenreaktion. Doppelsträngige, genomische DNA wird in geeignetem Puffer mit Oligonukleotid-Startermolekülen (englisch: Primer) einer hitzeresistenten DNA Polymerase vermischt. Dann wird das Gemisch in etlichen Zyklen immer abwechselnd erhitzt und auf eine moderate Temperatur abgekühlt. Durch das Erhitzen werden Doppelstränge aufgeschmolzen. Beim Abkühlen hybridisieren die Oligonukleotide mit beiden langen DNA-Einzelsträngen und bilden so Startpunkte für die Neusynthese von Gegensträngen. Diese DNA-Synthese übernimmt die Polymerase, bis sie zufällig von der DNA abfällt. Wenn ein neu synthetisierter DNA-Strang mindestens die Strecke zwischen den gegenüber liegenden Startpunkten überbrückt, dann kann im nächsten Zyklus auch an ihm ein Oligonukleotid binden und wieder einen neuen Gegenstrang produzieren. So verdoppelt sich im Idealfall mit jedem Zyklus die Zahl der DNA-Stränge, bis die Enzyme versagen und die Nukleotide aufgebraucht sind. So kann man selektiv einen bestimmten Bereich innerhalb eines Genoms sehr stark vermehren.

Pedunculus = Stiel (Pedunculi = Stiele)

Pedunculus olfaktorius bedeutet Riechstiel und so nennt man die kurze kaudale Fortsetzung des Bulbus olfactorius, die ihrerseits in den Tractus olfactorius medialis übergeht und daher ein Teil des Pars basalis rhinencephali ist.

Peptid = mehr oder weniger lange, unverzweigte und räumlich gefaltete Aminosäurekette, die jedoch im Gegensatz zu einem Protein alleine keine funktionelle Einheit bildet

peripher = außen bzw. am Rand liegend

Die peripheren mononukleären Blutzellen sind zu über 80% Lymphozyten, aber auch Granulozyten und Monozyten gehören dazu.

Peripherie = außen bzw. am Rand liegender Bereich

perirenal = eine Niere umgebend

Peroxisom = Vesikel, in dem Eukaryontenzellen Lipide und toxische Stoffe oxydativ abbauen.

Peyer-Platten = meist Peyer Plaques genannte Folliculi lymphatici aggregati oder zu großen lymphoretikulären Organen vereinigte Haufen von Lymphfollikeln im Ileum (Beim Menschen können Peyer-Platten bis zu 400 Lymphfollikel enthalten und eine Ausdehnung von 1 cm Breite mal 12 cm Länge erreichen.)

pH-Wert = negativer dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration oder genauer der Konzentration der Hydroniumionen (H3O) und damit das Maß für den sauren oder basischen Charakter einer Lösung (potentia hydrogenii, die Stärke des Wasserstoffs)

Phagozytose = Aufnahme ins Zellinnere und dortiger Abbau von Krankheitserregern, kranken oder toten Zellen und sonstigen Fremdkörpern durch darauf spezialisierte Freßzellen

Der Phänotyp (englisch: phenotype, von Phäne = Merkmale) ist die vom Zusammenwirken von Genotyp und Umwelteinflüssen bestimmte Summe von äußerem Erscheinungsbild und seinen funktionellen Eigenschaften.

phänotypisch = den Phänotyp betreffend

Phenol = C6H5OH, einfachster aromatischer Alkohol (Hydroxylgruppe -OH an einem Benzolring) mit ätzender und desinfizierender, aber auch für den Menschen giftiger Wirkung, wird durch Destillation bei 181°C aus Steinkohleteer gewonnen

Phospholipase = Phosphatidase = Enzym, welches die Bindung zwischen einem Glycerolmolekül und einer daran hängenden Fettsäure spaltet.

Phospholipid = mit Phosphorsäure veresterte Lipide

Photon nennt man ein Lichtteilchen und bringt damit zum Ausdruck, daß auch Licht bzw. allgemein elektromagnetische Strahlung nicht stufenlos in beliebig großen Mengen, sondern immer nur als Vielfache einer kleinstmöglichen Menge, dem Quant übertragen werden kann. Allerdings gibt es nicht nur eine Sorte von Lichtquanten mit einer bestimmten Einheitsenergie, sondern der Energiegehalt eines Photons hängt von seiner Wellenlänge bzw. Frequenz ab: Energie = Plancksches Wirkungsquantum • Frequenz. Photonen bewegen sich mit Lichtgeschwindigkeit und sie gehören zu den Bosonen, also den Überträgern von Kräften bzw. Wechselwirkungen, die im Gegensatz zu den die Materie bildenden Ferminonen beliebig dicht gepackt werden können.

pI = Abkürzung für den isoelektrischen Punkt

Pia mater = Kurzform für Pia mater encephali (weiche Hirnhaut) oder Pia mater spinalis (weiche Rückenmarkshaut). Die Pia mater führt als innere, direkt auf Hirn bzw. Rückenmark aufliegende Hirnhaut die Blutgefäße zu.

Pinozytose = Aufnahme gelöster Stoffe ins Zellinnere durch Einstülpen der Zellmembran zu Vesikels, die dann mit Lysosomen verschmelzen

Plaque (gesprochen: Plak) kommt aus dem französischen und bedeutet so viel wie Belag oder Fleck. In der TSE-Forschung verwendet man diesen Begriff im Sinne seniler oder Alzheimer Plaques, welche bei Alzheimer genau wie bei den TSE Amyloidplaques sind. Nur bestehen im Gegensatz zu Alzheimer bei den TSE die Plaques aus proteaseresistentem Prionprotein.

Plasmamembran oder Zellmembran, bei Pflanzen auch Plasmalemma nennt man die zweischichtige Lipid-Membran, die das Zytoplasma jeder Zelle gegen die Außenwelt abgrenzt.

Plasmazelle = voll differenzierter, Antikörper produzierender Lymphozyt

Plasmid nennt man in der Genetik eine kleine, nur wenige Gene tragende, ringförmige DNA, welche unabhängig vom normalen Genom in Bakterien und manchmal auch in Hefe vermehrt und auch in Natur zwischen Bakterien ausgetauscht wird. Deshalb verwendet man Plasmide als Vektoren.

Plazenta = Mutterkuchen (reguliert den Stoffaustausch zwischen Mutter und Kind)

Plexus chorioideus = Gefäßzottenwulst der Seitenventrikel des Endhirns (Telencephalon).

pM = picomolar = 1·10-12M = ein Billionstel Mol pro Liter

polyklonal = aus vielen Klonen im Gegensatz zur Abstammung von einem gemeinsamen Vorfahren

Polymorphismus bedeutet ganz allgemein Vielgestaltigkeit. Insbesondere spricht man von Polymorphismen, wenn an einer bestimmten Position in einem Gen unterschiedliche Basen oder in einem Protein unterschiedliche Aminosäuren gefunden werden können.

Pons = in der Mitte des Hirnstammes gelegene Brücke zwischen den Großhirnhälften (Hemisphären)

posterior = hinterer

ppm = parts per million = Teilchen pro Million Teilchen

präscapular = vor dem Schulterblatt (Scapula liegend

Präzipitation = Ausfällung oder Ausflockung eines Stoffes durch Reduktion seiner Löslichkeit

Primer ist eigentlich ein normales englisches Wort und bedeutet Einführung, Grundierung oder auch Zündsatz. Aber wie so oft haben vermutlich amerikanische Wissenschaftler sich die Mühe der Erfindung eines Fachbegriffs gespart und stattdessen einfach ein Wort ihrer Umgangssprache zum Fachbegriff erhoben. Molekularbiologen verstehen seither unter einem Primer ein Oligonukleotid, welches mit einer einzelsträngigen DNA hybridisiert und dann als Startpunkt für die Synthese eines DNA- oder RNA-Gegenstranges dient.

Prion = von Stanley Prusiner 1982 eingeführtes Kunstwort für proteinaceous infectious particles (infektiöses Eiweiß), mit dem er der von Griffith formulierten Protein only Hypothese einen griffigen Namen gab

Prionkrankheit = nach Ansicht der meisten Fachleute von Prionen verursachte Krankheiten, zu denen Scrapie bei Schaf und Ziege, BSE bei Rindern und verwandten Arten, das chronic wasting disease amerikanischer Hirsche, die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, Kuru, das Gerstmann-Sträussler-Scheinker-Syndrom und die fatale familiäre Schlaflosigkeit beim Menschen, sowie verwandte Krankheiten bei Katzenartigen und Nerzen gehören

Prionprotein = zunächst in seiner veränderten, proteaseresistenten Form als Hauptbestandteil der Prionen aus diesen isoliertes und später auch in seiner normalen, auf den Oberflächen verschiedener tierischer Zellarten in den Zellmembranen steckenden Form entdecktes Protein.

Promoter = englische Übersetzung des deutschen Begriffes Promotor

Promotor = (englisch Promoter) vor jedem Gen auf der DNA liegende Region mit verschiedenen Erkennungs- und Bindungssequenzen für oft gewebespezifische molekulare Faktoren, welche ihrerseits die Aktivität der RNA-Polymerase positiv oder negativ beeinflussen, die dann gegebenenfalls RNA als Gegenstrang zur vorübergehend örtlich aufgeschmolzenen DNA synthetisiert

Prosencephalon im engeren Sinne nennt man das vordere embryonale Hirnbläschen der Chordatiere. Im weiteren Sinne bezeichnet man so auch das sich aus dem eigentlichen Prosencephalon entwickelnde, aus Telencephalon und Diencephalon bestehende Vorderhirn vom ersten bis zum dritten Ventrikel.

Protease = ein Eiweiße abbauendes Enzym

proteaseresistent = absolut oder relativ unempfindlich gegen Proteasen (Prione und das proteaseresistente Prionprotein sind nur relativ proteaseresistent.)

proteasesensitiv = empfindlich gegen oder abbaubar bzw. spaltbar durch Proteasen

Protein = lange, unverzweigte und räumlich gefaltete Aminosäureketten, die auch Eiweiße genannt werden

Proteinase ist eine veraltete Bezeichnung für Endopeptidase bzw. Protease

Proteinase K ist eine Protease, die regelmäßig zum Abbau des normalen Prionproteins benutzt wird.

proteolytisch = Protein abbauend

proximal = der nahe bzw. zentral gelegene Teil

PrP = Abkürzung für Prionprotein

PrPc = Abkürzung für die normale, zelluläre, kurzlebige und lösliche Form des Prionproteins mit etwa 40% Alphahelices und ohne ß-Faltblatt-Anteile

PrPres ist eine Abkürzung für ein proteaseresistentes Prionprotein, von dem mangels experimentellen Nachweises nicht klar ist, ob es ein PrPsc, also ein Produkt einer tatsächlich übertragbaren spongiformen Enzephalopathie ist.

PrPsc ist die Abkürzung für die BSE-, CJK-, oder Scrapie-typische, relativ proteaseresistente, unlösliche Form des Prionproteins mit reduziertem Alphahelixanteil und etwa 40% ß-Faltblatt-Anteilen

In pulse-chase-Experimenten füttert man Zellen mit einem radioaktiv markierten Metaboliten und verdünnt diesen kurz danach mit einer sehr viel größeren Menge des selben, jedoch nicht radioaktiv markierten Metaboliten. Dadurch erfolgt für kurze Zeit eine radioaktive Markierung eines hohen Anteils der neu synthetisierten Makromoleküle, in die der radioaktiv markierte Metabolit eingebaut wird. Nach der starken Verdünnung des radioaktiv markierten Metaboliten durch eine nicht markierte Variante, nimmt der Anteil markierten unter den aus dem verwendeten Metaboliten gebildeten Makromolekülen schlagartig ab. Tötet man nun nach verschiedenen Inkubationszeiten jeweils einen Teil der Zellen ab, dann kann man anhand der Veteilung der Radioaktivität ermitteln, wie die markierten Moleküle im Stoffwechsel weiterverarbeitet und durch die Zelle transportiert werden.

Putamen bedeutet Schale oder Hülse und so nennt man Schalenkern insbesondere die den Globus pallidus umhüllende äußere Schicht des zum extrapyramidalen System und den Basalganglien gehörenden Linsenkerns (Nucleus lentiformis) im Endhirn (Telencephalon), der besonders viele multipolare Ganglienzellen besitzt und eine wichtige Rolle bei der Steuerung von Bewegungsabläufen spielt. Blickt man von der Seite in das Gehirn, dann liegt das Putamen außen vor dem Thalamus. Nach außen hin wird das Putamen vom Insellappen (Insula) der Großhirnrinde bedeckt.

Pyriformen Cortex (englisch: pyriform cortex) nennt man die anscheinend mit dem Lobus piriformis identische Riechrinde etwas vor und seitlich von der Mitte an der Unterseite des Großhirns (Cerebrum). (siehe Riechen und http://www.sinnesphysiologie.de/olf/olf09l.htm, http://soma.npa.uiuc.edu/courses/bio303/Ch13.html und http://wwwk.dongguk.ac.kr/~moonis/lecture/00-olfactory/00-Olfactory.htm)

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