Wörterbuch für in meinen Artikeln verwendete Fachausdrücke mit dem Anfangsbuchstaben C

Roland Heynkes, 31.7.2006

caecum = Blinddarm

Carboxylgruppe = leicht sauer (im chemischen Sinne) reagierende funktionelle Gruppe (-COOH) vieler organisch-chemischer Moleküle, die aus einem Kohlenstoffatom (C) besteht, an dem eine Hydroxylgruppe (-OH) und über eine Doppelbindung ein Sauerstoffatom (=O) hängen.

Carboxylierung = Übertragung von Kohlendioxid auf organische Verbindungen

carboxyterminal bedeutet am oder in Richtung Carboxyterminus

Carboxyterminus = zuletzt synthetisiertes und mit einer freien Carboxylgruppe bestücktes Ende eines Peptides oder Proteins

Cauda equina = Bezeichnung für das spitz auslaufende Ende des Rückenmarks mit den hier austretenden Rückenmarksnervenwurzeln

Caveolen (lat. Caveolae - engl. caveols) nennt man flache Einstülpungen in die Zellmembran, die sich rund um das Einstülpungsloch in Abständen von 30-50 nm parallel zu dieser unter der Zellmembran ausdehnen können und nur etwa 100 nm in die Zelle hinein ragen. Sie besitzen nicht den für endozytotische Bläschen typischen Klathrinmantel, aber typisch für lipid rafts findet man in ihnen außer Cholesterol und meist ungesättigten und daher geradkettigen Lipiden wie den Glycosphingolipiden, membrandurchspannende Signalrezeptoren und das offenbar für die Bildung von Caveolen essentielle Transmembranprotein Caveolin, intrazelluär beipielsweise Kinasen und extrazellulär Glycophosphatidylinositol-verankerte Enzyme, Rezeptoren und das Prionprotein. In neuronalen Zellen scheint es keine morphologisch erkennbaren Caveolen zu geben. Hier bildet das Caveolin nur Mikrodomänen in der Zellmembran. Detailliertere Informationen gibt es im Elektronenmikroskopischen Internet-Atlas von Dr. med. H. Jastrow und in den zellbiologischen Darstellungen von Sutherland Maciver im Department of Biomedical Sciences der University of Edinburgh

Cavum thoracis = Brustraum

Chemielumineszenz oder Chemolumineszenz ist die Abgabe von Energie in Form von Licht durch ein Molekül, welches durch eine chemische Reaktion in einem angeregten Zustand erzeugt wurde und bei dem ein Elektron unter Abstrahlung eines Photons auf ein niedrigeres Energieniveau fällt.

Mit chemischer Energie ist aus einer vereinfachten biologischen Sicht die Energie gemeint, die Lebewesen aus den Molekülen ihrer Nahrung gewinnen oder in selbst produzierten Molekülen speichern können.

CD3 ist ein Marker für T-Zellen, dient der Signaltransduktion und bildet zusammen mit dem T-Zell-Rezeptor einen Komplex, der T-Zellen zur spezifischen Erkennung von Antigenen befähigt.

CD4 ist ein von T-Zellen für die Interaktion zwischen dem T-Zell-Rezeptor und einem MHC-II-Molekül benötigter Korezeptor (Adhäsionsmolekül und an der Signaltransduktion beteiligt).

CD4-Zellen tragen im Gegensatz zu vielen unreifen Thymozyten (T-Zellen im Thymus) nur noch den Marker CD4 und nicht mehr den Marker CD8. Sie interagieren mit Antigen präsentierenden Zellen und werden als T-Helferzellen bezeichnet, da ihnen eine zentrale Bedeutung bei der Modulation und Steuerung der Immunantwort zukommt. 60% der T-Zellen im peripheren Blut sind naive T-Helferzellen mit dem Marker CD4. Man unterscheidet bei den CD4-T-Zellen die Typen TH1 und TH2, die unterschiedliche Repertoires an Zytokinen produzieren. TH 1-Zellen sind inflammatorische Zellen, die bevorzugt die Zytokine Interferon gamma (IFNg) und IL-2 ausscheiden. Ihre Aktivierung führt zu einer zellvermittelten Immunität. Die TH2-Zellen produzieren die Zytokine IL-4, IL-5 und IL-10. Überwiegen TH2-Zellen im Verlauf einer Immunreaktion, dann führt dies zu einer humoral geprägten Immunantwort. Für gewisse Krankheitsbilder wie z.B. Allergien und Wurminfektionen ist eine TH 2-Immunantwort charakteristisch, auf andere Krankheitserreger wie z.B. viele intrazelluläre Parasiten reagiert das Immunsystem mit einer TH1-Immunantwort.

CD8 ist ein von T-Zellen für die Interaktion zwischen dem T-Zell-Rezeptor und einem MHC-I-Molekül benötigter Korezeptor (Adhäsionsmolekül und an der Signaltransduktion beteiligt).

CD8-Zellen tragen im Gegensatz zu vielen unreifen Thymozyten (T-Zellen im Thymus) nur noch den Marker CD8 und nicht mehr den Marker CD4. Sie erkennen Peptid-Antigene, die von Antigen präsentierenden Zellen zusammen mit Klasse I-Molekülen präsentiert werden und zerstören im Anschluß an diese Interaktion ihre Zielzelle. Deswegen werden die CD8-Zellen auch zytotoxische T-Zellen oder Killerzellen genannt. 30% der T-Zellen im peripheren Blut sind Killerzellen.

CD14 ist ein LPS-Rezeptor und Marker für B-Monozyten.

CD19 ist ein Marker für die meisten B-Lymphozyten und dient ihrer Aktivierung.

CD34 ist ein Marker für hämopoetische Stammzellen und Vorläuferzellen, der anscheinend der interzellulären Adhäsion dient.

CD83 ist ein Marker aktivierter T- und B-Lymphozyten mit unbekannter Funktion.

Cerebellum (Kleinhirn) nennt man den genau wie das Großhirn paarig ausgestülpten, aber weiter hinten auf dem Hirnstamm sitzende Hirnteil, der von Körpersensoren gelieferte Informationen über die Lage des Körpers miteinander und mit Bewegungsimpulsen des Gehirnes verrechnet. Im Gegensatz zur Großhirnrinde sind die Falten des Kleinhirns sehr fein und verlaufen quer. Es bildet zusammen mit dem Großhirn (Cerebrum) und dem Hirnstamm das Gehirn (Encephalon).

Cerebrum ist laut Pschyrembel einfach ein Synonym für das Endhirn (Telencephalon). Genau so stellt es auch der Atlas der Anatomie des Rindes von Budras und Wünsche dar, der beide Begriffe (Cerebrum und Telencephalon) auch als Synonyme für das Großhirn verwendet. Das Lexikon der Veterinärmedizin von Wiesner und Ribbeck führt den Begriff Cerebrum zunächst gemeinsam mit Encephalon als Synonym für das Gehirn an, unterteilt dieses dann aber auch in Cerebrum, Cerebellum (Kleinhirn) und Gehirnstamm. Hingegen findet man im Wörterbuch medizinischer Fachausdrücke des Duden-Verlages: Cerebrum: Gehirn, Großhirn; der im Schädel gelegene Teil des Zentralnervensystems (umfasst die Großhirnhälften, den Hirnstamm sowie Endhirn, Zwischenhirn, Mittelhirn, Hinterhirn und Nachhirn). Demnach würde das Großhirn alias Cerebrum das gesamte Gehirn mit Ausnahme des Kleinhirns umfassen. Der Brockhaus macht das Chaos komplett, indem er das Cerebrum mit Hirn und Encephalon gleichsetzt. Diese medizinische Begriffsverwirrung ist dem Online-Lexikon der Neurowissenschaft bekannt: "Großhirn s, Cerebrum, E cerebrum, ein Begriff aus der makroskopischen (pathologischen) Humananatomie, dessen Bedeutung schwankt. Ursprünglich gehört er in die "Begriffstriade" Großhirn - Kleinhirn - Hirnstamm. Diese Begriffe kennzeichnen die Gehirnteile, die beim Zerlegen des menschlichen Gehirns durch einen Neuropathologen bei einer Routineuntersuchung entstehen. Das Großhirn umfaßt bei dieser Schnittführung das Telencephalon, das Diencephalon und Teile des Mesencephalons. Manche Autoren verwenden den Begriff nur für Tel- und Diencephalon, wieder andere verstehen darunter nur das Telencephalon oder sogar nur dessen Cortex (Großhirnrinde). Entsprechend schwankt auch die Bedeutung des Begriffs Hirnstamm in der Humananatomie."
Da fragt man sich als gewöhnlicher Biologe doch nur noch konsterniert, wozu die Mediziner eigentlich eine Fachsprache entwickelt haben und woher so viele von ihnen die Frechheit nehmen, in ihren Publikationen hemmungslos und ohne jede Erklärung nicht wirklich definierte Begriffe zu verwenden. Leider kann aber auch ich nicht umhin, diese Begriffe zu verwenden, wenn ich (veterinär)medizinische Fachartikel zusammenfasse und deren Darstellungen nicht verfälschen will.

Cervus elaphus nelsoni = Rocky Mountain Elk, eine Unterart des amerikanischen Wapiti-Rotwildes

Chloroform = CHCl3, Trichlormethan, ein farblos, flüssiger Halogenkohlenwasserstoff, der zwar nicht brennbar oder explosiv, aber giftig ist und auch durch die Haut in den Körper eindringt

Cholesterol = Cholesterin, Cholest-5-en-3β-ol, 5-Cholesten-3β-ol, ein zuerst aus Gallensteinen isoliertes Lipid, welches wichtiger Bestandteil der Plasmamembran ist, aber auch Vorstufe der Gallensäuren, einiger Steroidhorme sowie Vitamin D

Cholsäure = beispielsweise in menschlichen Leberzellen aus Cholesterol synthetisierte primäre Gallensäure, die zur Gruppe der Steroide gehört und mit seiner Tensid-artig emulgierenden Wirkung als essentieller Bestandteil der Gallenflüssigkeit Fette löst, dort aber fast ausschließlich als gepaarte Säure, das heißt als wasserlösliches Natriumsalz (Cholat) ihres amidartig an der Carboxylgruppe mit Glycin (Glycocholsäure) oder Taurin (Taurocholsäure) verknüpften Konjugates auftritt (Weitere Informationen im Theoretischen Teil der pharmakologischen Dissertation von Bertram Fritzsch)

Chorda dorsalis (Chorda, Notochord, Rückensaite, Achsenstab) nennt man ein allen Chordatieren zumindest im Embryonalstadium eigenes, bei Wirbeltieren später ganz oder teilweise durch die Wirbelsäule ersetztes Stützgewebe, welches wie ein elastischer Stab unterhalb der Neuralplatte und des Neuralrohrs den Rücken entlang zieht.

Chordatiere Chordatiere (Chordata, Chordaten) sind Tiere, die zumindest als Embryonen eine Chorda dorsalis besitzen. Dazu gehören die Manteltiere (Tunicata), die Lanzettfische (Cephalochordata) und die Craniota (die Schädeltiere), bei denen man Schleimaale (Myxinoidea) und Wirbeltiere (Vertebrata) unterscheidet.

Chorion = Zottenhaut genannte mittlere Eihaut

Choroidea = Aderhaut zwischen Retina und Lederhaut des Augapfels

Chromatographie = Verfahren zur Trennung von Stoffgemischen aufgrund unterschiedlicher Wanderungsgeschwindigkeiten in speziellen Trennsystemen (z.B. Verteilungschromatographie durch Verteilung der Komponenten zwischen mobiler und stationärer Phase, Adsorptionschromatographie durch unterschiedliche Adsorption an die stationäre Phase, Ionenaustauschchromatographie durch Ionenaustauscheffekte, Affinitätschromatographie durch selektive Bindung an die stationäre Phase bewirkt), die teilweise unter hohem Druck (Hochdruckflüssigchromatographie, HPLC) oder in der Gasphase (Gaschromatographie) arbeiten

chromatographisch = mit Hilfe der Chromatographie

chronic wasting disease = wahrscheinlich durch gemeinsame Gatterhaltung mit Scrapieinfizierten Schafen entstandene, sich inzwischen aber durch horizontale Übertragung selbst erhaltende Prionkrankheit (chronische Auszehrung) bei amerikanischen Hirschen

Cisterna = Zisterne

Cisterna magna = alternativer Name der Cisterna cerebellomedullaris, einer Erweiterung des Liquorraumes an der Hirnbasis im Bereich der Sehnervenkreuzung, zwischen der Kleinhirnunterfläche, dem Dach des 4. Hirnventrikels, sowie der Medulla oblongata

CJK = Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die häufigste TSE des Menschen

CNA ist eine Abkürzung für Circulating Nucleic Acids, womit im Blutserum zirkulierende, zellfreie Nukleinsäuren gemeint sind, die seit Ende der 90er Jahre vor allem als Marker für verschiedene Krebsarten und Ansatzpunkte für die vorgeburtliche Diagnostik gebräuchlich geworden sind. Zu einem erheblichen Teil scheinen diese Nukleinsäuren aus abgestorbenen Zellen zu stammen.

Codon = eine Aminosäure codierendes Basen-Triplett. Da die Erbsubstanz DNA nur 4 verschiedene Bausteine (Nukleotide) enthält, lässt sich mit nur einem oder zwei dieser Bausteine nicht eindeutig bestimmen, welche der 20 verschiedenen Aminosäuren in ein Protein eingebaut werden soll. Deshalb codieren in jedem Gen jeweils 3 hintereinander liegende Nukleotide eine Aminosäuren eines Proteins.

Corpus striatum oder Streifenkörper nennt man wegen zahlreicher Streifen grauer Substanz zwischen Schalenkern (Putamen) und Schweifkern (Nucleus caudatus) die zu den Basalganglien des Großhirns (Cerebrum) gehörende Kombination aus dem Linsenkern (Nucleus lentiformis) und dem Schweifkern (Nucleus caudatus). Für einige Verwirrung sorgt der Umstand, daß die Kombination aus Nucleus caudatus und Putamen ohne Pallidum (Globus pallidus) als Striatum bezeichnet wird. Dieser Begriff wird nämlich oft einfach als Kurzform von Corpus striatum gebraucht, was zu einem Widerspruch führt.

Cotyledo = Vertiefung, Becher oder Saugnapf vom griechischen kotyledon, steht in der Medizin für Zottenbüschel des Chorions oder Lappen der Plazenta

CSF = Zerebrospinalflüssigkeit

CWD = Chronic Wasting Disease, die TSE nordamerikanischer Hirsche

Cytoplasma = alternative Schreibweise für Zytoplasma

Cytosin (abgekürzt C) nennt man die Pyrimidin-Base 2-Oxo-4-amino-pyrimidin, die mit D-Ribose bzw. D-Desoxyribose die Nukleoside Cytidin bzw. Desoxycytidin bildet.

Cytidin (abgekürzt C) nennt man ein aus der Pyrimidin-Base Cytosin und der Pentose (Zucker mit 5 Kohlenstoffatomen) D-Ribose gebildetes Nukleosid. Durch Veresterung von Cytidin-Nukleosiden mit Phosphorsäure entstehen die Nukleotide Cytidinmonophosphat (CMP), Cytidindiphosphat (CDP) und Cytidintriphosphat (CTP). CMP ist einer der 4 normalen Bausteine der RNA.

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