Fleischwirtschaft 6/2002; 121-124

Ingrid Schütt-Abraham, 29.05.2003

Gliederung


Bibliographische Angaben

Hildebrandt, G.; Rauscher, K.; Buda, S.; Budras, K.-D.; Eggers, T.; Fries, R. - Bewertung des parasympathischen Nervensystems als BSE-Risikomaterial. Extracerebrospinale Strukturen des autonomen Nervensystems zwischen Darmtrakt und zentralem Nervensystem - 2. Nervus vagus - Fleischwirtschaft 6 / 2002: 121-124

Meine Zusammenfassung des Artikels

Ausgehend vom wahrscheinlichen Ausbreitungsweg oral aufgenommener BSE-Erreger entlang der Bahnen des autonomen Nervensystems und der Möglichkeit einer Erregerreplikation in den dabei durchquerten Ganglien wird der Verlauf des in diesem Zusammenhang bedeutsamen Nervus vagus ermittelt und die Lage seiner Ganglien beschrieben. Darüber hinaus erfolgen Vorschläge zur Entfernung und Entsorgung dieser potentiell erregerhaltigen Nervenstrukturen im Rahmen der fleischtechnologischen Bearbeitung vor Abgabe des Fleisches an die Verbraucher.

Der Hauptteil der den Ursprung des Nervus vagus bildenden parasympathischen Nervenkerne befindet sich im verlängerten Mark und verbleibt somit im Kopf. Gleichfalls am Kopf verbleibt das Ganglion proximale und die das Ganglion nodosum bildenden disseminierten Nervenzellansammlungen der zum Gehirn aufsteigenden parasympathischen Nervenfasern. Der Halsteil des Nervus vagus vereinigt sich mit dem Sympathikus zum Truncus vagosympathicus, welcher der Halsschlagader dorsolateral anliegt. Er kann durch geeignete Schnittführung beim vorgeschriebenen Trimmen des Schlachtkörpers vor der Ermittlung des Schlachtgewichtes zusammen mit den Halsgefäßen und dem Halsfett abgetrennt werden. Sein Brustteil liegt der Speiseröhre an und wird mit dem Geschlinge entnommen, selbst wenn die Speiseröhre nach Lösen von der Luftröhre (Rodding) im Zusammenhang mit dem Magen-Darm-Trakt entfernt wird. Die im Brustraum erfolgende Aufteilung der parasympathischen Nervenfasern auf Herz und Lunge wird wegen des Fehlens makroskopisch erkennbarer Ganglien und der hier erst nach Befall des Gehirns auf absteigendem Wege anzunehmenden Erregerausbreitung als unproblematisch angesehen. Der Bauchteil des Nervus vagus, dessen Nervengeflecht den Magen-Darm-Trakt versorgt, daher vor anderen Abschnitten von den BSE-Erregern passiert werden und schon frühzeitig erregerhaltig sein dürfte, wird in jedem Fall mit Darm und Darmgekröse entnommen und als spezifiziertes Risikomaterial (SRM) entsorgt.

Die beim Trimmen von Schlachtkörper und Geschlinge anfallenden nervenhaltigen Gewebe sollten allerdings nicht als Lebensmittel in den Verkehr gelangen, sondern ebenfalls als SRM entsorgt werden.

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