Steckbrief Schwarzerle (Alnus glutinosa)

Roland Heynkes, 19.8.2016

Dieser Lerntext dient der Identifizierung der Baumart Schwarzerle. Außerdem sollte ein Steckbrief einige Informationen enthalten, welche die beschriebene mit anderen Spezies vergleichbar machen.

Gliederung

zum Text Wuchsform
zum Text Baumkrone
zum Text Blätter und Zapfen
zum Text Borke
zum Text Fortpflanzung und Verbreitung
zum Text
Wuchsform nach oben
Baum
Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0
Wie man sieht, ist die Schwarzerle ein eher schlank nach oben wachsender Baum, zumindest wenn sie nicht isoliert steht.

Schwarzerlen können ungefähr 20-25 Meter hoch werden und sollen etwa 120 Jahre alt werden können. Man findet die Schwarzerle normalerweise nur an Gewässern oder anderen Feuchtgebieten, denn ihre empfindlichen Samen überleben und keimen nur auf feuchter Erde und Schwarzerlen können sich nur an Standorten durchsetzen, wo andere Bäume absterben, weil die Erde wochenlang sehr nass oder häufig überflutet ist.

Baumkrone nach oben
Baumkrone
Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0
Im Sommer bilden die Blätter in der Baumkrone ein relativ dichtes Dach, das wenig Licht durchlässt.

Die Schwarzerle ist ein Laubbaum, der im Herbst seine Blätter abwirft. Sie ist unser einziger Laubbaum mit Zapfen.

Blätter und Zapfen nach oben
Blätter und Zapfen der Schwarzerle
Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0
Die hell bis mittelgrünen Blätter der Schwarzerle sind rundlich bis eiförmig mit gesägten Blatträndern und deutlich sichtbaren Blattadern. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist die eingebuchtete Blattspitze, wodurch das Blatt eine Herzform andeutet. Dieses Anfang August aufgenommene Foto zeigt auch einige noch dicht geschlossene, grüne Zapfen.

Man nennt die Schwarz-Erle auch Roterle, weil ihr Holz rötlich gefärbt ist. Frische Schnittstellen sind sogar tiefrot.

Borke nach oben
Borke
Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0
Die Schwarzerle hat eine relativ bunte und sehr unregelmäßig rissige Borke. Bei einigen der Flecken handelt es sich um Flechten.

Fortpflanzung und Verbreitung nach oben

Die Schwarzerle ist ein Zwitter mit weiblichen und männlichen Blüten an einem Baum. Botaniker nennen solche Baumarten einhäusig. Jeweils mehrere oder viele winzige Blüten sitzen eng nebeneinander und bilden die auch von Weiden und Birken bekannten, kleineren weiblichen und deutlich längeren männlichen Kätzchen. Die Entwicklung der Blüten beginnt schon vor dem Jahresende. So blüht die noch kahle Schwarzerle bereits von Februar bis April, nach milden Wintern sogar schon ab Januar. Aus den vom Wind befruchteten (Bestäubung) weiblichen Blüten entwickeln sich Früchte, die gemeinsam im Sommer noch geschlossene grüne Zapfen (unreife Fruchtstände) bilden. Im Herbst reifen die Früchte und die Zapfen verfärben sich langsam von grün zu dunkelbraun bis schwarz. Schließlich öffnen sich die Zapfen zwischen den Schuppen und zeitlich verteilt vom Herbst bis zum Frühjahr fallen einzelne Samen aus den Zapfen heraus. Fallen sie ins Wasser, können sie darin monatelang überleben und weit entfernt an einem Ufer zu einem neuen Baum heranwachsen. Weil die jungen Bäumchen viel Licht brauchen, überleben sie nicht unter großen älteren Bäumen und können sich gegenüber den meisten anderen Baumarten nicht durchsetzen. Das gelingt ihnen nur auf kahlen Flächen, in Mooren und an Ufern. Im kalten Nordeuropa und im Hochgeirge endet das Verbreitungsgebiet der Schwarzerle, wo die Monatsdurchschnittstemperaturen mehr als ein halbes Jahr unter 0°C liegen. Schwarzerlen können auch auf sehr stickstoffarmen Böden gedeihen, weil sie nicht nur mit Mykorrhiza-Pilzen, sondern auch mit speziellen Bakterien (Frankia alni) in einer Symbiose (in Wurzelknöllchen) zusammenleben, die Stickstoff aus der Luft nutzen können.

Die Schwarzerle gehört deshalb zu den ganz wenigen Baum-Spezies, die monatelang in überschwemmten Böden stehen können, weil sie spezielle Luftkanäle besitzen, mit denen sie Sauerstoff in die Wurzeln transportieren, um nicht zu ersticken. Man findet die Erle deshalb oft in Weichauen.

Glossar
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Roland Heynkes, CC BY-SA-4.0