NR AREZ
AU Lemmer,K.; Mielke,M.; Pauli,G.; Beekes,M.
TI In vitro-Studien zur materialverträglichen Dekontamination von PrPsc-kontaminierten Stahloberflächen
QU TSE-Forum, 4. Kongress - Nationale TSE-Forschungsplattform, Düsseldorf 28.10.-29.10.2004, Poster INAK-02
PT Konferenz-Poster
AB Erreger transmissibler spongiformer Enzephalopathien (TSE) sind aufgrund ihrer Chemoresistenz, Thermostabilität und Oberflächenadhäsion mit konventionellen antimikrobiellen Desinfektions- bzw. Dekontaminationsverfahren nicht oder nur unvollständig zu inaktivieren bzw. zu eliminieren. Um iatrogenen Übertragungen humaner TSE durch chirurgische Instrumente vorzubeugen, werden zur Instrumentendekontamination bei CJK-Verdachtsfällen 1-2 M Natronlauge oder 2,5-5 % Natriumhypochlorit-Lösung (>20000 ppm) in Verbindung mit einer Dampfsterilisation bei 134° bzw. die sichere Entsorgung der Medizinprodukte empfohlen. Die genannten aggressiven, wenig materialverträglichen und den Anwender gefährdenden Reagenzien eignen sich jedoch nicht zur routinemäßigen Aufbereitung von Instrumenten nach Eingriffen an Patienten, für die kein TSE-Risiko erkennbar war bzw. nicht erkannt wurde (z.B. in der präklinischen Inkubationsphase einer CJK/vCJK oder bei unspezifischer Symptomatik in der klinischen Frühphase der Erkrankung). Auf der Suche nach einem generell anwendbaren Dekontaminationsverfahren, mit dem sich das theoretische Risiko einer Übertragung durch unerkannte Träger deutlich senken lässt ohne den üblichen Ablauf der Instrumentenaufbereitung wesentlich zu verändern, haben wir in Anlehnung an die Arbeiten von Zobeley, E. et al. (1999) und Flechsig, E. et al. (2001) einen in vitro-Carrier-Assay verwendet und zur Charakterisierung der Wirkmechanismen von PrPsc-dekontaminierenden Substanzen genutzt. Mit diesem Ansatz konnten unter Verwendung von Stahlstiftprüfkörpern, die mit PrPsc-haltigen Hirnhomogenaten von Scrapie-infizierten Hamstern kontaminiert waren, verschiedene materialverträgliche Wirkstoffe bzw. Wirkstoffkombinationen identifiziert werden, die eine effiziente Oberflächendekontamination gewährleisten. Gegenwärtig wird die Aktivität dieser so identifizierten Substanzen im Tierversuch verifiziert.
AD Karin Lemmer, Martin Mielke, Georg Pauli, Michael Beekes, Robert Koch-Institut, Nordufer 20, 13353 Berlin
SP deutsch
PO Deutschland
OR Tagungsband