NR ANZL

AU Marsh,R.F.; Hanson,R.P.

TI On the origin of transmissible mink encephalopathy

QU Slow Transmissible Diseases of the Nervous System 1979; Vol.1: S.451-460. Edited by S.B.Prusiner & W.J.Hadlow. New York: Academic Press

PT Monograph

IN Unter weltweit 14 TME-Ausbrüchen fanden die Autoren nur einen einzigen, bei dem aufgrund der Verfütterung von Schafsköpfen Schaf-Scrapie als Infektionsquelle wahrscheinlich war. Von diesem 1965 in Finnland beobachteten Ausbruch wurde den Autoren berichtet. Intrazerebral mit Scrapie inokulierte Nerze erkrankten aber erst nach mindestens einem Jahr, während in betroffenen Farmen trotz vermutlich nur oraler Inokulation zumindest ein Teil der Tiere mit kürzeren Inkubationszeiten starben. Wäre die Speziesbarriere in den Experimenten ebenso hoch wie in den Nerzfarmen gewesen, dann hätte die intrazerebrale Inokulation eigentlich zu deutlich kürzeren Inkubationszeiten führen müssen als die orale Inokulation in einer Farm.
Während eines von Burger und Hartsough beschriebenen TME-Ausbruchs in einer Nerzfarm im Sawyer County in Wisconsin wurde TME-infektiöses Gewebe gewonnen [APEE]. Dieses TME-Isolat wurde zunächst zweimal in Nerz passagiert und anschließend unter anderem auf Goldhamster übertragen [AHXH]. Die Autoren nennen diesen Erregerstamm im Hamster dennoch TME-Agens.
Von Dr. Dickinson erhielten die Autoren mit ursprünglich aus verschiedenen britischen Scrapie-kranken Schafen und Ziegen gewonnener Infektivität inokulierte Inzuchtmäuse, oder zumindest infektiöses Material von ihnen. Diese britischen Maus-Scrapiestämme nennen die Autoren britisches Scrapie, sie inokulierten Nerze aber auch mit Hirnsuspensionen an Scrapie erkrankter Schafe und Ziegen aus dem UK. Inokuliert wurde intrazerebral mit je 100 oder 200 µl 5%iger oder 10%iger Hirnsuspension.
Die Autoren inokulierten 47 Nerze im Alter von 16 Monaten intrazerebral mit 15 verschiedenen britischen Maus-Scrapiestämmen. In einem Beobachtungszeitraum von 3 Jahren erkrankte kein einziger Nerz an Scrapie.
Die Autoren inokulierten 4 Nerze im Alter von 16 Monaten intrazerebral mit dem Hirnhomogenat einer an Scrapie erkrankten Ziege. In einem Beobachtungszeitraum von 3 Jahren erkrankte keiner dieser 4 Nerze an Scrapie.
Die Autoren inokulierten 14 Nerze im Alter von 16 Monaten intrazerebral mit den Hirnhomogenaten von 5 an Scrapie erkrankten britischen Schafen. In einem Beobachtungszeitraum von 3 Jahren erkrankte nur ein einziger dieser 14 Empfängernerze an Scrapie.
Als amerikanische Scrapie-Quellen nahmen sie aus der USDA-Station in Mission (Texas) einen anscheinend durch sechsmonatiges Weiden auf einer früher von Scrapie-infizierten Schafen benutzten Weide natürlich infizierten Ziegenbock sowie eine Ziege und ein Schaf, die durch intrazerebrale Inokulation infiziert worden waren.
Intrazerebral inokuliert wurden 16 Nerze im Alter von 12 Monaten mit je 100 µl 10%iger Hirnsuspension der drei amerikanische Scrapie-Quellen, und alle 16 Nerze erkrankten. Während allerdings die Hirnsuspensionen der intrazerebral inokulierten Spendertiere die Empfängernerze erst nach 16-24 Monaten erkranken ließen, erkrankten die Empfängernerze nach intrazerebraler Inokulation mit Hirnsuspension der natürlich infizierten Ziege bereits nach 11-12 Monaten. Klinisch und neuropathologisch entsprachen die nach Inokulation mit Hirnsuspension der natürlich infizierten Ziege erkrankten Nerze dem typischen TME-Bild, während bei den nach längeren Inkubationszeiten erkrankten übrigen Empfängernerzen die weiße Hirnsubstanz bis ins Rückenmark ebenso vakuolisiert war wie die graue und sich auch die Astrozytose nicht auf die graue Substanz beschränkte.
Mit je 500 µl Hirnsuspension der drei amerikanische Scrapie-Quellen wurden pro Quelle 5 Nerze intramuskulär inokuliert. Mit Inkubationszeiten von 17-22 Monaten erkrankten aber innerhalb der Beobachtungszeit von nur 2 Jahren nur alle 5 Empfängernerze, die mit Hirnsuspension der natürlich infizierten Ziege inokuliert worden waren.
Mit jeweils 3 ml Hirnsuspension der drei amerikanische Scrapie-Quellen wurden pro Quelle auch 5 Nerze oral inokuliert. Von diesen 15 Nerzen erkrankten in 2 Jahren Beobachtungszeit keiner.
Mit 10%igen Hirnsuspensionen der natürlich infizierten Ziege sowie von 2 damit infizierten Empfängernerzen wurden junge weiße Mäuse intrazerebral inokuliert. Die direkt mit der Hirnsuspensionen der natürlich infizierten Ziege inokulierten Mäuse erkrankten nach 12 Monaten, während keine der mit Nerzhirnhomogenat inokulierten Mäuse innerhalb ihrer Lebensspanne von rund 2 Jahren an Nerz-Scrapie erkrankte.
Die Autoren infizierten auch erfolgreich Hamster mit TME und inokulierten dann nach der 3. und nach der 6. Hamsterpassagen Empfängernerze intrazerebral mit 10%igen Hirnsuspensionen der Hamster. Nach der dritten Hamster-Passage bewirkten die Hamsterhirne bei den Empfängernerzen Inkubationszeiten von durchschnittlich 26 Wochen, nach der 6. Hamster-Passage waren hingegen die Inkubationszeiten der Empfängernerze mit durchschnittlich 58 Wochen mehr als doppelt so lang.
Hirnsuspensionen der nach intrazerebraler Inokulation mit Hamsterhirnen der dritten Hamsterpassage erkrankten Nerze wurden benutzt, um 7 Hamster und zwei Totenkopfäffchen intrazerebral zu inokulieren. Drei der sieben Hamster erkrankten nach 18 Monaten, während die restlichen vier bis zum Ende ihrer normalen Lebensspanne gesund blieben. Die beiden Affen erkrankten nach 55 bzw 60 Monaten. Eine 10%ige Hirnsuspension eines dieser Totenkopfäffchen ließ wiederum vermutlich intrazerebral inokulierte Hamster nach Inkubationszeiten von rund 44 Wochen erkranken.
Die Autoren meinen, das ursprüngliche TME-Inokulat von der Nerzfarm im Sawyer County habe mindestens zwei Erregerstämme enthalten. Dafür spricht die durch mehrere Hamsterpassagen abnehmende Infekiosität für Nerze, aber auch die durch eine Nerz- oder Affenpassage abnehmende Infektiosität für Hamster.
Besonders interessant ist ein zusätzliches Experiment, welches die Autoren erst in der Diskussion ihrer Ergebnisse präsentieren. Mit einer 10%igen Hirnsuspension von TME-kranken Nerzen inokulierten sie Empfängernerze entweder intrazerebral mit je 100 µl oder intramuskulär mit je 500 µl oder intradermal mit lediglich 50 µl. Bei intrazerebraler Inokulation erkrankten 5 von 5 Nerzen nach 20-23 Wochen. Bei intramuskulärer Inokulation erkrankten 5 von 5 Nerzen nach 24-30 Wochen. Bei intradermaler Inokulation erkrankten 17 von 17 Nerzen nach 24-40 Wochen. Demnach ist offenbar die intradermale Inokulation besonders effektiv. Gerade dieser Infektionsweg ist bei Nerzen außerdem besonders wahrscheinlich, weil sich junge Nerze insbesondere während der Fütterung ständig beißen und kratzen.

SP englisch

PO USA

AD Department of Veterinary Science, University of Wisconsin-Madison 53706.

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