NR ANBT

AU Stamp,J.T.; Brotherston,J.G.; Zlotnik,I.; MacKay,J.M.K.; Smith,W.

TI Further studies on scrapie

QU Journal of Comparative Pathology 1959 Jul; 69: 268-80

PT journal article

IN Als erste erfolgreiche Versuche zur experimentellen Scrapie-Übertragung von Schaf zu Schaf nennen Stamp et al. Arbeiten von Cuillé und Chelle [ANBS] aus dem Jahr 1936, Gordon 1946 [ANBV], Wilson et al. 1950 [AQDR] sowie unpublizierte Arbeiten von Wilson aus den Jahren 1952, 1954 und 1955. Gordon [ANBV,1946] und Greig [AQDS,1950] konnten dabei auch nachweisen, dass Scrapie-Infektiosität mindestens 3 Monate in 0,35% Formalin übersteht. Wilson und seine Mitarbeiter übertrugen den Scrapie-Erreger über 9 Schaf-Passagen und stellten dabei genau wie schon Cuillé und Chelle [ANBQ,1938] fest, dass die Scrapie-Infektiosität filtrierbar ist. Außerdem stellte Wilson schon 1954 fest, dass ein Teil der Scrapie-Infektiosität selbst 30 Minuten in kochendem Wasser übersteht. Laut J.T.Stamp [AVMJ,1958] führten die Autoren die Arbeit von D.R.Wilson im Moredun-Institut fort.
1955 kauften Stamp et al. 621 Cheviot-Schafe und einige Blackface-Jungschafe (hoggs = noch ungeschorene Jungschafe) im Alter von ungefähr 6 Monaten. 20 dieser Jungschafe wurden getötet, um aus jeweils einer Hirnhälfte einen brain pool gesunder Cheviot-Schafe herzustellen, deren andere Hirnhälften histopathologisch unauffällig waren. Mit je 1 ml dieses Homogenates inokulierten sie als Negativkontrolle 20 Cheviot- und 20 Blackface-Jungschafe im Alter von 6 Monaten. Innerhalb des Beobachtungszeitraumes von 12 Monaten erkrankte von diesen keines.
Stamp et al. stellten 1955 ein Hirnhomogenat von 12 experimentell mit Scrapie infizierten Schafen her (S.S.B.P./1955 = scrapie sheep brain pool). Mit diesem 1955 hergestellten Hirnhomogenat infizierten sie durch intrazerebrale Inokulation 24 Cheviot-Jungschafe, aus deren homogenisierten Hirnhälften sie den brain pool SSBP/1956 herstellten.
Mit jeweils 1 ml des S.S.B.P./1955 inokulierten sie intrazerebral 30 ungefähr 6 Monate alte Cheviot-Schafe, von denen 10 nach 5-5,5 Monaten erkrankten. Von 30 mit dem selben Inokulum ebenfalls intrazerebral inokulierten Blackface-Jungschafen (hoggs = noch ungeschorene Jungschafe) erkrankten nur 7, das aber bereits binnen 5 Monaten. Von 30 subkutan mit je 5 ml dieses Hirnhomogenates inokulierten Schafen erkrankten 9 nach 5-8 Monaten. Als sie mit dem selben Inokulum die intrazerebralen Inokulationen mit 14 neugeborenen Cheviot-Lämern wiederholten, da erkrankten von 14 Lämmern immerhin 11 nach 3,5-9 Monaten. Demnach schienen die jüngeren Lämmer empfänglicher als die älteren zu sein. Andererseits erkrankte aber kein einziges von 6 neugeborenen Blackface-Lämmern, die mit einem anderen Inokulum (S.S.B.P./1956) intrazerebral inokuliert worden waren. Am Inokulum lag es nicht, denn es ließ immerhin 6 von 15 damit intrazerebral inokulierte neugeborene Cheviot-Lämmer mit Inkubationszeiten von 5-6 Monaten erkranken.
Die Autoren entnahmen 6 nach intrazerebraler Inokulation mit dem S.S.B.P./1955 an Scrapie erkrankten Cheviot-Schafen die Milz, verschiedene Lymphdrüsen und Haut und inokulierten intrazerebral jeweils 10 Cheviot-Jungschafe mit je 1 ml des filtrierten Homogenates. Von den jeweils 10 Cheviot-Jungschafe erkrankte binnen eines Jahres kein einziges mit Haut inokuliertes, aber nach 5-7 Monaten 3 mit Milz und nach 7 Monaten 2 mit Lymphknoten inokulierte.
Die Autoren entnahmen 5 nach intrazerebraler Inokulation mit dem S.S.B.P./1955 an Scrapie erkrankten Cheviot-Schafen Rückenmarksflüssigkeit, ließen diese unverdünnt und inokulierten mit je 1 ml intrazerebral 10 Cheviot-Jungschafe, von denen 3 nach 7-9 Monaten erkrankten.
Aus den Hirnen einiger nach subkutaner Inokulation mit S.S.B.P./1955 erkrankter Cheviot-Schafe stellten die Autoren einen brain pool her und inokulierten damit intrazerebral 10 Cheviot-Jungschafe, von denen 5 nach 5-8 Monaten erkrankten.
Hirne und Milzen von 2 Cheviot-, 4 Suffolk- und 3 Swaledale-Schafen mit natürlich erworbenem Scrapie wurden homogenisiert. Die Autoren inokulierten damit 19 neugeborene Cheviot-Lämmer intrazerebral (1 ml) und subkutan (5 ml). Mit Inkubationszeiten von 5-6 Monaten erkrankten 7 der 19 Empfängertiere.
Die Autoren töteten 2 Cheviot- und 3 Suffolk-Lämmer von natürlich infizierten Scrapie-Schafen und mischten ihre Hirne und Milzen zu einem 1/10 verdünnten Homogenat. Damit inokulierten sie intrazerebral, subkutan bzw. auf beiden Wegen jeweils 10 Cheviot-Jungschafe. Innerhalb des Beobachtungszeitraumes von 1 Jahr entwickelte keines der Tiere Scrapie. Wirklich ausschließen könnte man durch dieses Experiment eine maternale Übertragung aber nicht, weil dazu die Beobachtungszeit viel zu kurz war.
Von 7 am ersten Lebenstag mit je 5 ml Hirnhomogenat S.S.B.P./1956 oral inokulierten Cheviot-Lämmern erkrankte während der einjährigen Beobachtungszeit keines.
Die Autoren inokiulierten 10 Cheviot-Jungschafe intrazerebral mit je 1 ml S.S.B.P./1955 und homgenisierten deren Hirne schon nach 2 Monaten. In der selben Weise führten sie noch 3 weitere Schnellpassagen durch und warteten erst in der fünften Passage mit diesmal 20 Empfängerjungschafen die normale Beobachtungszeit von 1 Jahr ab. Nur 3 der 20 Cheviot-Jungschafe erkrankten mit Inkubationszeiten von 5-8 Monaten.
Mehr als 8 ml des S.S.B.P./1955 wurden 1/10 verdünnt und 10 Minuten abzentrifugiert. Statt der dabei wirkenden Erdbeschleunigung nennen die Autoren nur die Zahl der Umdrehungen pro Minute, die aufgrund der nicht genannten Rotorgeometrie wertlos ist. Jedenfalls gewannen sie 80 ml Überstand, den sie in einem Wasserbad für 30 Minuten bei einer Temperatur von 99,5 ° hielten. Mit jeweils 1 ml davon inokulierten sie intrazerebral 20 Cheviot-Jungschafe, von denen 16 die ersten 2 Monate nach der Inokulation überlebten und von denen 2 nach 7 Monaten Scrapie entwickelten. Nach einer Inkubationszeit von nur 8 Monaten erkrankte sogar eines von 21 Cheviot-Jungschafen, welche intrazerebral mit 1 ml des verdünnten Überstandes des S.S.B.P./1956 inokuliert wurden, nachdem dieser 8 Stunden bei 99,5° gerührt wurde. Die Autoren halten diese extreme Hitzeresistenz für schwer vereinbar mit der Virus-Hypothese.
Der Scrapie-Erreger erwies sich auch als resistent gegenüber Acetylethylenimin.
Die Autoren stellten außerdem fest, dass Scrapie-Infektiosität auch in Gewebe intakt blieb, welches für mehrere Jahre bei -40° eingefroren war.
39 ml Überstand des 1/10 verdünnten und abzentrifugierten S.S.B.P./1955 wurden zunächst durch Kieselgur und dann nacheinander durch Membranfilter mit Porendurchmessern von 1240, 630, 400, 220, 110, 47 und 27 µm filtriert. Nur das letzte Filtrat wurde 20 Cheviot-Jungschafen intrazerebral inokuliert, aber keines der Schafe erkrankte. Es erkrankte auch keines von 20 Cheviot-Jungschafen, die intrazerebral mit einem 27-µm-Filtrat inokuliert wurden, welches zuvor 30 Minuten auf 99,5° gehalten wurde.
Die Autoren unternahmen auch ein Verdünnungsexperiment, das aber wegen zu geringer Zahlen keine signifikanten Ergebnisse lieferte.

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