NR AHXH
AU Marsh,R.F.; Burger,D.; Eckroade,R.J.; zu Rhein,G.M.; Hanson,R.P.
TI A preliminary report on the experimental host range of the transmissible mink encephalopathy agent
QU Journal of Infectious Diseases 1969 Dec; 120(6): 713-9
PT journal article
IN
Die Autoren begannen ihre Übertragungsexperimente mit einem TME-Isolat von einem TME-Ausbruch in einer Nerzfarm im Sawyer County in Wisconsin [APEE]. Marsh et al. infizierten Nerze mit Hirnhomogenaten von Nerzen, die an der übertragbaren spongiformen Nerzenzephalopathie erkrankt waren. Die Empfängernerze erkrankten dann ebenfalls und ihre Gehirne wurden für weitere Inokulationen verwendet. Jede Übertragung auf eine weitere "Generation" von Empfängertieren nennt man eine Passage.
800 erst 3 Wochen alte Swiss-Mäuse wurden mit unterschiedlich stark verdünnten Homogenaten von Hirn, Milz, Niere, Leber, Blase, Lunge, Muskel, Blutserum, Blutklumpen oder Kot TME-kranker Nerze intraperitoneal inokuliert und bis zu ihrem natürlichen oder krankheitsbedingten Tod beobachtet. Es erkrankten aber nur 2 mit Hirnhomogenat inokulierte Mäuse nach 7 bzw. 16 Monaten mit neurologischen Symptomen. Die nach nur 7 Monaten erkrankte Maus hatte einen Tumor im Hirn. Homogenate des Hirns und der Milz der nach 15 Monaten erkrankten Maus wurden weiteren Mäusen intrazerebral inokuliert, aber die Empfängermäuse erkrankten nicht.
40 weitere Mäuse im Alter von 3-4 Wochen wurden mit Hirnhomogenat eines erkrankten Nerzes der dritten Passage intrazerebral inokuliert, aber nur 1 Empfängermaus erkrankte 7 Monate nach der Inokulation. Die Autoren fanden im Hirn dieser Maus keine pathologischen Veränderungen. Homogenate des Hirns und der Milz dieser Maus wurden Mäusen und Nerzen injiziert. Auch in diesem Fall blieben aber die Empfängermäuse selbst nach 2 Jahren gesund. Immerhin erkrankten die jeweils zwei mit Hirn- oder Milzhomogenaten inokulierten Nerze. Dabei waren die Inkubationszeiten mit 242 bzw. 256 Tagen nach Inokulation mit Hirnhomogenat kürzer als mit 267 und 323 Tagen nach Inokulation mit Milzhomogenat.
Aus dem Jahr 2006 zurück blickend muß man angesichts des Wissens um das Gleichgewicht zwischen Auf- und Abbau von Prionen im Organismus wohl annehmen, dass die TME zumindest auf eine Maus übertragen wurde, dass aber die Speziesbarriere zwischen dem untersuchten Nerzerregerstamm und den verwendeten Swiss-Mäusen sehr hoch war.
Mit je 1 ml eines 10%igen Nerzhirnhomogenates der zweiten Nerzpassage wurden 10 Goldhamster im Alter von 4 Wochen intraperitoneal inokuliert. Zwei der Hamster starben vorzeitig an unverdächtigen Krankheiten, während die 8 verbliebenen nach 2 Jahren getötet und neuropathologisch untersucht wurden. Anzeichen für eine TME wurden weder klinisch noch histopathologisch gefunden.
Mit je 30 µl eines 10%igen Nerzhirnhomogenates der dritten Nerzpassage wurden 7 Goldhamster im Alter von nur 1 Tag intrazerebral inokuliert. Alle Empfängerhamster starben nach 16-20 Monaten, aber nur einer zeigte neurologische Symptome. Neuropathologisch fand man im Hirn dieses Hamsters verbreitet die TSE-typische spongiforme Enzephalopathie einschließlich Astrozytose. Die übrigen 6 Empfängerhamster starben abrupt und nur 3 von ihnen konnten histopathologisch untersucht werden. Auch sie zeigten die TSE-typische Mikrovakuolisierung.
Insgesamt scheint also dieser TME-Stamm leichter auf Hamster als auf Mäuse übertragbar gewesen zu sein.
Die Autoren inokulierten auch zwei 5 Wochen alte Kätzchen subcutan mit je 1 ml eines 10%igen Nerzhirnhomogenates der zweiten Nerzpassage. Die eine zeigte nach 48 Monaten noch keine Anzeichen einer TSE, während die andere bereits nach 26 Monaten scheinbar gesund und mit negativem neuropathologischem Befund getötet wurde, um Homogenate ihres Hirns und ihrer Milz intrazerebral auf jeweils zwei Nerze zu übertragen. Einer beiden Empfängernerze mit der Milzinokulation erkrankte nach 314 Tagen an einer TME. Laut Eckroade et al. [ANHY] blieb die andere Katze sogar über 5 Jahre lang gesund.
10 Frettchen (9 schwarze und 1 Albino) wurden subcutan mit unterschiedlich stark verdünnten Hirnhomogenaten TME-kranker Nerze der zweiten Nerzpassage inokuliert. Die 9 schwarzen Frettchen wurden nach 3 Jahren getötet und zeigten neuropathologisch keine Anzeichen für eine TME. Nur der Albino erkrankte nach 10 Monaten und auch das erstaunlicherweise nur vorübergehend. Er erholte sich nach dem 13. Monat vollständig, wurde aber nach 15 Monaten getötet. In seinem Hirn fand man große Vakuolen, aber nur minimale neuronale Degeneration. Je 2 mit Homogenaten seines Hirns und seiner Milz intrazerebral inokulierte Nerze erkrankten mit Inkubationszeiten von 210 bzw. 217 Tagen nach Inokulation mit Hirnhomogenat und nach 238 bzw. 247 Tagen nach Inokulation mit Milzhomogenat. Je 2 mit Homogenaten seines Hirns und seiner Milz inokulierte schwarze Frettchen blieben mindestens 28 Monate gesund. Außerdem wurden mit Homogenaten seines Hirns und seiner Milz 8 Albinofrettchen inokuliert. Genau wie das erste Albinofrettchen erkrankten alle acht Alibinos nach 14 bis 15 Monaten mit dem Chronic Wasting disease ähnelnden Symptomen. 4 der 8 erkrankten Frettchen wurden getötet und zeigten neuropathologisch die selben Schädigungen wie der erste erkrankte Albino. Die anderen 4 Albinofrettchen erholten sich aber wie das erste nach 4-6 Wochen vollständig und blieben mindestens bis zum 28. Monat nach der Inokulation gesund. Dies ist eine von nur 3 mir bekannten Schilderungen einer TSE-Übertragung, bei der anscheinend infizierte Tiere nur vorübergehend erkrankten.
2 Ziegen wurden subcutan mit je 1 ml eines 10%igen Nerzhirnhomogenates der zweiten Nerzpassage inokuliert. Eine der beiden wurde klinisch und neuropathologisch noch völlig gesund nach nur 7 Monaten getötet, um mit Homogenaten ihres Hirns, ihrer Milz und eines Lymphknotens je zwei Nerze intrazerebral zu inokulieren. Die mit Hirnsuspension inokulierten Nerze waren auch nach 500-550 Tagen noch nicht erkrankt, während das Milzhomogenat zu einer und das Lymphknotenhomogenat zu zwei Erkrankungen bei den Empfängernerzen führte. Mit dem Milzhomogenat dieser Ziege wurden auch zwei weitere Ziegen intrazerebral inokuliert. Beide Empfängerziegen entwickelten nach 7 Monaten Verhaltensauffälligkeiten sowie ein Muskelzittern und verloren verstärkt Haare. Nach einem Monat verschwanden diese Symptome aber wieder und begannen erst 20 Monate nach der Inokulation wieder. Die andere Ziege begann nach 24 Monaten mit ersten Verhaltensauffälligkeiten und verlor verstärkt Haare. Nach 27 Monaten wurde sie getötet, aber man fand neuropathologisch keine signifikanten Auffälligkeiten im Hirn. Zwei Nerze, 3 Ziegen und 80 erst 3 Wochen alte weiße Mäuse waren auch nach 18 Monaten noch nicht erkrankt, obwohl man sie intrazerebral damit inokulierte. Die Homogenate von Milz und Lymphknoten ließen jeweils 1 der beiden intrazerebral inokulierten Nerze erkranken. Insgesamt wurde aber die Übertragbarkeit der TME auf Ziegen eindeutig nachgewiesen.
Zwei 3 Wochen alte Kälber wurden subcutan mit je 1 ml eines 10%igen Nerzhirnhomogenates der zweiten Nerzpassage inokuliert. Nach 7 bzw. 14 Monaten wurden beide klinisch und neuropathologisch unauffällig getötet. Mit den Homogenaten von Milz und einem Lymphknoten wurden trotzdem Empfängernerze tödlich infiziert. Mit Hirnmaterial funktionierte das auch bei diesen Jungrindern nicht.
Zwei Hennen wurden mit je 500 µl Nerzhirnhomogenates der vierten Nerzpassage intravenös inokuliert und nach 30 Tagen bzw. 5 Monaten getötet. Je 2 Nerze wurden mit Homogenaten von Hirn und Milz des nach nur 1 Monat getöteten bzw. von Hirn, Milz, Bursa Fabricii und Enddarmlymphgewebe des nach 5 Monaten getöteten Huhns intrazerebral inokuliert. In beiden Fällen blieben beide mit Hirnhomogenat inokulierten Nerze anderthalb Jahre gesund, wähend alle mit Milzhomogenat inokulierten Nerze erkrankten. Die Homogenate von Bursa Fabricii und dem Enddarmlymphgewebe ließen jeweils einen der beiden inokulierten Nerze erkranken.
Ein einjähriger Rhesusaffe (Macaca mulatta) erhielt von einem 10%igen Nerzhirnhomogenat der zweiten Nerzpassage 2 ml per Magensonde, 500 µl intramuskulär, 1 ml subkutan und 1 ml intravenös. Nach 33 Monaten wurde er symptomfrei getötet und sein Hirn zeigte bereits verschiedene Schädigungen. Empfängernerze wurden intrazerebral inokuliert mit Homogenaten von Hirn, Milz, Leber und Niere dieses Affen. Alle diese Gewebe erwiesen sich als infektiös.
MH Animal; Animal Diseases/*epidemiology; Brain Diseases/*epidemiology; Carnivora; Cats; Cattle; Chickens; Goats; Hamsters; Haplorhini; Mice; *Mink; Scrapie/*epidemiology; Sheep; Species Specificity
SP englisch
PO USA
OR Prion-Krankheiten M