NR AEZR

AU Hadlow,W.J.; Kennedy,R.C.; Race,R.E.; Eklund,C.M.

TI Virologic and neurohistologic findings in dairy goats affected with natural scrapie

QU Veterinary Pathology 1980 Mar; 17(2): 187-99

PT journal article

AB Virologic and neurohistologic findings in three dairy goats that became affected with scrapie while living with naturally infected Suffolk sheep were essentially like those in affected sheep. Virus, detected by mouse inoculation, was widespread in non-neural sites, particularly in lymphatic tissues and intestine. Im most sites, titers of virus ranged from 3.0 to 3.5 log10 mouse intracerebral LD50/30 mg of tissue. Virus was in nervous tissue in much higher titer. Ranging from 5.1 to 5.8 log10, the highest mean titers were in the diencephalon, midbrain, medulla oblongata and cerebellar cortex-sites of the most severe histologic changes. Although these changes were like those in naturally affected Suffolk sheep, they differed somewhat from those in goats affected with the experimental disease. Spongiform alteration of neuropil was minimal, and the more rostral parts of the brain, such as corpus striatum, globus pallidus and septal area, had few changes. Concentrations and distribution of virus in non-neural tissues were consistent with the conclusion that scrapie virus no doubt can be maintained by contagion in a herd of goats living apart from infected sheep.

IN Auf einer Versuchsweide in Mission (Texas, USA) wurden gesunde Ziegen (Capra hircus) zu einer Herde von Suffolk-Schafen gesellt, in der regelmäßig Scrapie auftrat. Irgendwie wurde Scrapie horizontal auch auf die Ziegen übertragen und wurde bei diesen über mehrere Generationen beobachtet. Drei bereits an Scrapie erkrankten Ziegen (38, 38 und 49 Monate alt) der 2. bzw. 3. Nachkommengeneration wurden 30 verschiedene Gewebe entnommen und in die zum National Institute of Allergy and Infectious Diseases (National Institutes of Health) gehörenden Rocky Mountain Laboratories in Hamilton (Montana, USA) gebracht, um daraus in mehreren 10er-Stufen Verdünnungsreihen herzustellen und mit jeder Verdünnungsstufe jedes Gewebes 10 weibliche Swiss-Mäuse intracerebral mit je 30 µl zu inokulieren. Die Mäuse wurden allerdings nur 24 Monate beobachtet und spätestens dann auf klinische Symptome und Hirnschädigungen hin untersucht. Alle 3 Ziegen zeigten die typischen Symptome. Zunächst wurden sie übererregbar, dann folgten Koordinationsstörungen beim Gehen, insbesondere in den Hinterbeinen, Kopfzittern, Zähneknirschen, übermäßiger Speichelfluß, Sehstörungen und Desorientierung. Das für Scrapie bei Schafen typische intensive Schubbern gehörte nicht zu den Symptomen. Vor der Tötung hatte eine der Ziegen bereits 3 Monate lang Symptome gezeigt, die anderen beiden erst seit 6 Wochen.
In neuralem Gewebe fand man Infektiosität in folgenden Konzentrationen:
-------------------------------------------------------------------
Gewebe Titer in Log10 Maus-intrazerebral
LD50/30 mg Gewebe
Ziege 1 Ziege 2 Ziege 3
Hirnrinde 4,8 4,2 4,8
Stammhirn 4,5 3,5 4,4
Zwischenhirn 5,4 4,4 5,7
Mittelhirn 6,2 5,0 5,9
Nachhirn 5,8 4,6 5,0
Kleinhirnrinde 5,7 4,9 5,7
oberes Rückenmark 4,8 3,8 4,2
unteres Rückenmark 5,4 4,6 4,5
Ischiasnerv 2,3 2,5 1,5
Hirnanhangdrüse 3,5 3,5 3,1
Rückenmarksflüssigkeit 1,0 0,6 UN
UN = Infektiosität nur in unverdünnter Probe
-------------------------------------------------------------------
Gemittelt über die Maus-Bioassay-Ergebnisse von 3 natürlich infizierten Ziegen fand man im Zentralnervensystem folgende Scrapie-Infektiositäten gemessen in Maus-intrazerebral LD50 / mg Gewebe: im Mittelhirn 16.706 MicLD50/mg, in der Kleinhirnrinde 9.041 MicLD50/mg, im Diencephalon (Zwischenhirn) 4.893 MicLD50/mg, in der Medulla oblongata (Nachhirn) 4.531 MicLD50/mg, unteres Rückenmark 2.271 MicLD50/mg, im zerebralem Cortex (Großhirnrinde) 1.327 MicLD50/mg, oberes Rückenmark 616 MicLD50/mg, im Corpus striatum (basale Stammganglien des Gehirns) 453 MicLD50/mg, in der Hirnanhangdrüse 78 MicLD50/mg, im Ischiasnerv 4 MicLD50/mg sowie in Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit 0,2 MicLD50/mg.
In nicht-neuralem Gewebe fand man Infektiosität in folgenden Konzentrationen:
--------------------------------------------------------------------------------
Gewebe Titer in Log10 Maus-intrazerebral LD50/30 mg Gewebe
Ziege 1 Ziege 2 Ziege 3
Tonsillen (Gaumenmandeln) 3,5 3,8 3,5
obere Rachenlymphknoten 3,4 3,5 3,7
Bronchial-medistinal-Lymphknoten 3,4 3,4 3,6
(im Bronchien-Mittelfellbereich)
Lymphknoten in der zur Pfortader 2,9 3,5 3,4
verlaufenden Darmaufhängung
Vorschulterblattlymphknoten 3,2 3,0 3,6
Voroberschenkellymphknoten 2,2 3,5 4,0
Lymphknoten oberhalb des 2,9 3,3 3,4
Brustdrüsengewebes
Milz 3,2 2,8 2,9
Krummdarm (hinter dem Jejunum) 3,4 2,5 3,5
vorderer Dickdarm 3,1 2,9 3,6
hinterer Dickdarm 2,6 2,1 0,8
Nebenniere 3,1 2,6 2,6
Thymus 1,0 NV 0,9
Nasenscheidewandschleimhaut 2,5 2,0 1,7
Lunge 0,7 NV NA
NV = nicht gefunden NA = nicht getestet
-------------------------------------------------------------------------------
In nicht-neuralem Gewebe fand man 133 MicLD50-Einheiten pro mg in Tonsillen (Gaumenmandeln), 114 MicLD50-Einheiten pro mg in den oberen Rachenlymphknoten, 98 MicLD50-Einheiten pro mg in den Bronchial-medistinal-Lymphknoten im Bronchien-Mittelfellbereich, 62 MicLD50-Einheiten pro mg in den Lymphknoten in der zur Pfortader verlaufenden Darmaufhängung (Mesenterium), 62 MicLD50-Einheiten pro mg in den Vorschulterblattlymphknoten, 57 MicLD50-Einheiten pro mg in den Voroberschenkellymphknoten, 53 MicLD50-Einheiten pro mg in den Lymphknoten oberhalb des Brustdrüsengewebes, 31 MicLD50-Einheiten pro mg in der Milz, 45 MicLD50-Einheiten pro mg im Krummdarm genannten Dünndarmabschnitt hinter dem Jejunum, 53 MicLD50-Einheiten pro mg im vorderen Dickdarm, 2 MicLD50-Einheiten pro mg im hinteren Dickdarm, 19 MicLD50-Einheiten pro mg in der Nebenniere, 0,3 MicLD50-Einheiten pro mg im Thymus, 4 MicLD50-Einheiten pro mg in der Nasenscheidewandschleimhaut und 0,17 MicLD50-Einheiten pro mg in der Lunge.
Bei den natürlich mit Scrapie infizierten Ziegen gelang der Nachweis von Infektivität in Mäusen nicht mit Blutserum, Blutzellen, Milch, Kot, Knochenmark, Nieren, Speicheldrüsen, Eierstöcken, Uterus und Milchdrüsen. Herz, Leber und Pankreas wurden nicht untersucht.
Von der 1/10 verdünnten Milch dreier natürlich mit Scrapie infizierter Ziegen wurden pro Ziege 10 Mäusen jeweils 30 µl ins Gehirn injiziert. Außerdem wurden von homogenisiertem und 1/10 verdünntem Milchdrüsengewebe dieser 3 Ziegen pro Ziege 10 Mäusen jeweils 30 µl ins Gehirn injiziert. Keine dieser 60 Mäuse erkrankte während des zweijährigen Beobachtungszeitraumes an scrapie. Andererseits ermittelte man im selben Experiment Infektiositäten zwischen 16.706 MicLD50/mg im Mittelhirn und 0,17 MicLD50-Einheiten pro mg in der Lunge. Weil die Milch noch weniger infektiös als die Lunge war und weil die Infektiosität der Lunge bereits im Bereich der Nachweisgrenze lag, muß die Milch mindestens 100.000-fach weniger infektiös als die infektiösesten Bereiche des Gehirnes oder mindestens 3.600-fach weniger infektiös als das obere Rückenmark. Die Milch muß aber nach den Ergebnissen dieses Experimentes nicht wesentlich weniger infektiös sein, als die Rückenmarksflüssigkeit der scrapiekranken Ziegen.
Die Gehirne der scrapieinfizierten Ziegen zeigten die typischen Schädigungen insbesondere in Stammhirn, Zwischenhirn und Großhirnrinde.

MH Animal; Brain/pathology; Central Nervous System/microbiology; Female; *Goats; Intestines/microbiology; Lymphatic System/microbiology; Prions/isolation & purification; Scrapie/*microbiology/*pathology; Sheep

AD William J. Hadlow, Richard C. Kennedy, Richard E. Race, Carl M. Eklund (present address: 814 South Third Street, Hamilton, Montana 59840), US Department of Health, Education, and Welfare, Public Health Service, National Institutes of Health, National Institute of Allergy and Infectious Diseases, Epidemiology Branch, Rocky Mountain Laboratories, Hamilton, Montana 59840, USA

SP englisch

PO Schweiz

EA pdf-Datei

OR Prion-Krankheiten H

ZF kritische Zusammenfassung von Roland Heynkes

Autorenindex - authors index
Startseite - home page