Mein Diplomzeugnis finden Sie hier.

Meine spezielle Qualifikation für biowissenschaftliche Recherchen und Informationsmanagement

Schwerpunkte meines Biologiestudiums waren von 1979 bis 1983 Ökologie, Genetik, Physiologische Chemie und Organische Chemie. Danach erlernte ich im Rahmen von Diplom- und Doktorarbeit fünf Jahre lang ein breites Spektrum molekularbiologischer Techniken.

Zunächst nur zur Unterstützung und Auflockerung der Laborarbeit, begann ich 1986 mit der Computerprogrammierung, Datenbankrecherchen und der Entwicklung eines systematischen Informationsmangements. Im direkten Vergleich erkannte ich, daß das Programmieren sowie das Sammeln und Einordnen von Informationen viel besser als die Laborarbeit meinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechen. Mit dem Ziel einer grundsätzlichen Umorientierung hin zur theoretischen Biologie, entwickelte ich Computerprogramme zur Rationalisierung und Fehlervermeidung bei Planung und Auswertung der Laborarbeit sowie bei Erschließung und Auswertung wissenschaftlicher Literatur. Ein simpler Algorithmus zur effektiven und gleichzeitig in ihrem Ausmaß frei einstellbaren Glättung von durch Zufallsschwankungen gestörten Kurven, erlaubte die unmittelbare visuelle Erfassung der evolutionären Entwicklung der von uns untersuchten Multigenfamilie. Nach dem erfolgreichen und durch Publikationen belegten Abschluß der experimentellen Arbeit, erweiterte ich meine Promotion ab 1989 zur Demonstration der neuen Möglichkeiten um die Beschreibung der Algorithmen und Anwendung der Programme sowie um eine systematische Recherche zum theoretischen Hintergrund unserer Experimente. Allerdings sprengte insbesondere der Literaturteil mit 50 Seiten und über 500 Zitaten den üblichen Rahmen und Differenzen darüber verhinderten letztlich den Abschluß meiner Doktorarbeit.

Mitte 1990 fand ich eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe, in der ich zwei Jahre lang Literaturrecherchen zur Regulation der Blutbildung durchführen, daraus biologisch-mathematische Modelle entwickeln und diese durch Computersimulationen überprüfen konnte. Besonders lehrreich war dabei die aufgrund sehr unterschiedlicher Ausbildungen und Denkweisen für alle Beteiligten erstaunlich schwierige Kommunikation zwischen Medizinern, Biologen, Physikern, Mathematikern und Programmierern. Anschließend aktualisierte ich zunächst die Literaturrecherche meiner Doktorarbeit und entwickelte dann ein Computerprogramm zur biologisch sinnvollen Bewertung von Ähnlichkeiten zwischen Aminosäuresequenzen zum Zwecke der Visualisierung der Verwandtschaft zweier Eiweißmoleküle mit Hilfe der Fuzzylogik und bekannten Mechanismen der Kontrastverstärkung in der Netzhaut.

Dann aber intensivierte ich immer stärker meine schon 1990 aus privatem Interesse begonnene Literaturrecherche über Scrapie, den Rinderwahnsinn und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Zur Finanzierung dieser Untersuchungen, aber auch zur Aktualisierung meiner methodischen Kenntnisse, arbeitete ich von Ende 1993 bis Mitte 1996 im Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung in Köln. Als das Thema BSE 1995 langsam auch journalistisch interessant wurde, konnte ich jedoch zunehmend mit Vorträgen, Interviews und Rechercheaufträgen Geld verdienen und im August 1996 den Übergang in eine freiberufliche Tätigkeit wagen.

Neben der gründlichen Auswertung Tausender wissenschaftlicher Publikationen ermöglichte mir meine freiberufliche Tätigkeit als wissenschaftlicher Gutachter ein intensives Kennenlernen der landwirtschaftlichen Praxis, der Vorgänge in Schlachthöfen, der Gelatine-Herstellung und anderer Verwerter von Schlachtnebenprodukten insbesondere für die Futtermittelindustrie sowie mit Hilfe von Frau Dr. Schütt-Abraham ein ausgiebiges Studium der all dem zugrundeliegenden Gesetze und Verordnungen. Erst dieses Zusammenbringen von Wissen aus der Forschung, der industriellen Praxis und der Gesetzgebung ermöglichte mir die Identifizierung der Sicherheitslücken, die auch in Deutschland eine Übertragung von BSE auf Kälber verursachten.

Nachdem das Problem erkannt war, konnte ich mit Hilfe vieler Journalisten und des Bundestagsabgeordneten Dr. Wodarg interessierte Bürgerinnen informieren und die zuständigen Politiker mehrheitlich von der Notwendigkeit eines neuen Verfütterungsverbotsgesetzes überzeugen und durfte schließlich dessen wissenschaftliche Begründung für den Gesetzgebungsprozess beisteuern. Vermutlich auch deshalb nahm die Zahl der deutschen BSE-Fälle in den folgenden Jahren stark ab und machte eine Fortführung meiner Forschungsarbeit überflüssig. Seit 2007 arbeite ich deshalb als Biologie-Vertretungslehrer an den verschiedensten Schulen.