Journal of Comparative Pathology 1965; 75: 159-64

Roland Heynkes, 2.12.2001 (zuletzt vervollständigt am 24.3.2002)

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Pattison,I.H. - Resistance of the Scrapie agent to Formalin - Journal of Comparative Pathology 1965; 75: 159-64

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Das Gehirn einer Scrapie-kranken Ziege wurde 24 Stunden bei -18°C gefroren und danach aufgetaut. Davon wurden 25 g homogenisiert und auf kleine Flaschen verteilt, in denen es so verdünnt wurde, daß die Suspensionen neben 0,9% Salz noch 0,0 oder 0,25 oder 1,25 oder 2,5 oder 5,0 oder 10,0 oder 20,0 Prozent Formalin (in dieser Arbeit immer 40% Formaldehyd in Wasser) enthielten. Leider verrät der Autor nicht, um welches Salz es sich handelte. Alle Flaschen wurden kräftig geschüttelt und anschließend 18 Stunden lang bei 37°C inkubiert. Dann wurden die Suspensionen 10 Min. mit 1500 Umdrehungen pro Minute zentrifugiert. Das man aus dieser Angabe nur bei bekannter Rotorgeometrie auf die dabei herrschenden Zentrifugalkräfte schließen könnte, daß hätte dem Autor mal jemand erklären sollen. Mit dem Überstand wurden das Formalin und ein Teil der Infektiosität abgegossen. Das Sediment wurde in der selben Menge 0,9%iger Salzlösung resuspendiert. Zu dumm, daß der Autor nicht verrät, wie groß das Volumen denn vorher gewesen war. Die Suspensionen wurden wie zuvor zentrifugiert und mit den Überständen wurden 3-6 Monate alte Ziegen mit je 1 ml intrazerebral inokuliert. Alle Empfängerziegen erkrankten und es war kein signifikanter Einfluß der Formalin-Konzentration auf die Inkubationszeit erkennbar.

In einem zweiten Experiment wurden 3-6 Monate alte Ziegen je 1 ml von Homogenaten intrazerebral inokuliert, welche aus ursprünglich für histopathologische Untersuchungen präparierten 1 cm3 kleinen Stückchen Scrapie-kranker Ziegenhirne gewonnen wurden. Proben aus der Medulla oblongata hatten 6, 8, bzw. 13 Monate in 10%-Formol-Salzlösung gelegen, Pons und Hippocampus lagerten 28 Monate in 12% neutralgepuffertem Formalin. Diese Stückchen wurden zerkleinert und gemeinsam über nicht genannte Zeiträume dreimal in 0,9% Salzlösungen geschüttelt, um das Formaldehyd auszuwaschen. Anschließend wurden die Proben zu einer 10% Suspension in 0,9% Salzlösung homogenisiert und 4 Stunden bei 0°C stehen gelassen, damit größere Partikel absinken konnten. Mit Portionen von je 1 ml des Überstandes wurden 3-6 Monate alte Ziegen intrazerebral inokuliert. Mit einer Ausnahme erkrankten alle Empfängerziegen und es war kein signifikanter Einfluß der Dauer der Formalin-Fixierung auf die Inkubationszeit erkennbar.

Für das dritte Experiment wurden 5 ursprünglich für histopathologische Untersuchungen präparierte Scrapie-kranke Mausgehirnhälften verwendet, die 4 Monate bei Raumtemperatur in 10%-Formol-Salzlösung gelagert worden waren und anschließend genau wie im zweiten Experiment zu einer einzigen Suspension verarbeitet wurden, um anschließend mit Portionen von je 20 µl 20 Mäuse intrazerebral zu inokulieren. Als Kontrolle diente in diesem Experiment ein genauso präpariertes Hirnhomogenat aus nicht infizierten Mäusen, mit dem ebenfalls 20 Mäuse inokuliert wurden. Mit Ausnahme einer vorzeitig gestorbenen erkrankten alle mit Hirnhomogenat von Scrapie-kranken Mäusen inokulierten Mäuse nach rund 177 Tagen, während alle Kontrollmäuse gesund blieben.

Der Autor verweist darauf, daß Scrapie-Infektiosität auch schon mehrstündiges Kochen [ANBT] und etliche andere Inaktivierungsversuche überstand und sich sogar als teilweise dialysierbar erwies [ANBN]. Da die Erreger auch nicht in Zellkultur vermehrt oder elektronenmikroskopisch gefunden werden konnten und sich nun auch noch als praktisch vollkommen Formalin-resistent erwiesen, deutet der Autor vorsichtig Zweifel daran an, daß es sich wirklich um ein Virus handelt. Er schloß allerdings ein unkonventionelles Virus nicht aus und schlug auch keine alternative Hypothese vor.

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ANBN . Pattison,I.H.; Sansom,B.F. - Dialysis of the Scrapie Agent - Research in Veterinary Science 1964; 5: 340

ANBT . Stamp,J.T.; Brotherston,J.G.; Zlotnik,I.; Mackay,J.M.K.; Smith,W. - Further studies on scrapie - Journal of Comparative Pathology 1959; 69: 268-80

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