Antworten aus und zum Lerntext Lymphsystem

Roland Heynkes, 27.9.2017

Diese Seite dient der Selbstkontrolle für diejenigen, welche die Aufgaben zum Lerntext selbständig bearbeitet haben und nun ihre Antworten überprüfen wollen.

Diese Tabelle zeigt meine Lösungsvorschläge.
1 Nenne die zum menschlichen Lymphsystem gehörenden Gewebe und Organe!
Zum menschlichen Lymphsystem gehören Lymphkapillare, Lymphgefäße, Lymphknoten, Milz, Thymus und Mandeln.
2 Nenne die Aufgaben der lymphoretikulären Gewebe!
Die lymphoretikulären Gewebe entwässern den Körper und sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems.
3 Entwickle eine Hypothese zur Herkunft der Gewebsflüssigkeit!
Gewebe nennt man in Biologie und Medizin Ansammlungen gleichartiger oder unterschiedlicher Zellen mit gleichen oder ähnlichen Funktionen, die gemeinsam bestimmte Aufgaben erfüllen. Also kann die Gewebsflüssigkeit eigentlich nur aus den Zellen stammen, aus denen ein Gewebe besteht.
4 Beschreibe die Aufnahme und den Weg der Gewebsflüssigkeit durch das Lymphsystem!
Haarfeine Lymphkapillare durchziehen die Gewebe. Weil die Lymphkapillare so extrem dünn sind und statt stabiler Gefäßwände nur ein lockeres (lückenhaftes) Endothel besitzen, dringt die zwischen den Zellen befindliche Gewebsflüssigkeit relativ leicht in die Lymphkapillare ein. In den Lymphkapillaren entsteht aus dem Gewebswasser die Lymphe. Aus den Lymphkapillaren werden etwas dickere Lymphgefäße, welche die Lymphe langsam aus den Geweben durch die Lymphknoten in den oberen Brustraum nahe den Schlüsselbeinen transportieren. Dort fließt die Lymphe in eine der großen, zum Herzen führenden Venen.
5 Entwickle eine Hypothese zur Frage, warum die Gewebsflüssigkeit vom Lymphsystem anstatt einfach von den Blutkapillaren abtransportiert wird!
Im Gegensatz zum Lymphsystem wird der Blutkreislauf durch ein pumpendes Herz angetrieben, das einen relativ hohen Blutdruck aufbaut. Wären Blutkapillare ebenso dünn und löchrig wie die Lymphkapillaren, dann würde der Blutdruck das Blut aus den Blutkapillaren ins Gewebe pressen. Deshalb können die Blutkapillaren nicht ausreichend durchlässig sein, um die in der Gewebsflüssigkeit enthaltenen großen Moleküle aufzunehmen. Aus diesem Grund wird für die Entwässerung der Gewebe zusätzlich das Lymphsystem benötigt.
6 Erkläre, wie Skelettmuskeln das Fließen von Blut und Lymphe durch Venen und Lymphgefäße fördern!
Lymphgefäße und Venen besitzen Klappen (Lymphklappen und Venenklappen) die wie Rückschlagventile den Rückfluss der Lymphe bzw. des Blutes in die falsche Richtung verhindern. Wenn sich Skelettmuskeln anspannen, dann drücken sie auf benachbarte Venen und Lymphgefäße. Durch die Verengung der Gefäße werden an diesen Stellen Blut und Lymphe weggedrückt. Dabei bewirken die Klappen, dass die Entleerung der Gefäße nur in eine Richtung erfolgen kann.
7 Beschreibe die Lymphknoten und ihre Aufgaben!
Lymphknoten sind 5-20 mm große, bohnenförmige Organe des Lymphsystems, die aus den zuführenden Lymphgefäßen Lymphe aufnehmen und diese gereinigt an abführende Lymphgefäße weiterleiten. In den Lymphknoten befinden sich in großer Zahl Lymphozyten und Makrophagen, die in der Lymphe befindliche Krankheitserreger unschädlich machen und Antikörper gegen sie produzieren.
8 Beschreibe die Differenzierung der Lymphozyten!
Wenn im Knochenmark nach der Zellteilung einer hämopoetischen Stammzelle eine der beiden Tochterzellen keine eigene Stammzell-Nische findet, dann wird sie zu einem Lymphopoese genannten Reifungsprozess (Differenzierung) gezwungenen. Sie differenzieren zunächst zu Lymphozyten und dann weiter zu stärker spezialisierten B-Lymphozyten (B-Lymphopoese), T-Lymphozyten (T-Lymphopoese) oder natürlichen Killerzellen. Und die T-Lymphozyten differenzieren weiter zu cytotoxischen T-Lymphozyten (T-Killerzellen) oder T-Helferzellen. Dazu verlassen unreife Lymphozyten das Knochenmark der platten Knochen (Becken, Brustbein, zum Teil Schädelknochen). Bei Kindern kommen sie auch aus den großen Röhrenknochen (Arme, Beine). Die Lymphozyten. verlassen das Knochenmark mit dem Blut, welches durch das Knochenmark fließt. Im Thymus entwickeln die T-Lymphozyten ihre individuellen T-Zell-Rezeptoren. Dort werden außerdem alle T-Lymphozyten getötet (Selektion), die für den Organismus nutzlos oder sogar gefährlich sind (siehe Lerntext Immunsystem).
9 Nenne unsere sekundär-lymphatischen Gewebe und deren Aufgabe!
Zu den sekundär-lymphatischen Geweben zählen Lymphknoten, Teile der Milz, Mandeln (Tonsillen), der umgangssprachlich Blinddarm oder Wurmfortsatz genannte Appendix vermiformis, die Peyer-Platten im hinteren Teil des Dünndarms und die Lymphfollikel der Schleimhäute. In den sekundären lymphatischen Geweben befinden sich 70% der Lymphozyten. Hier warten die Lymphozyten auf ihren Einsatz für den Fall, dass gerade sie gebraucht werden. Dann werden sie aktiviert, vermehren sich und differenzieren dabei zu am Ende nicht mehr vermehrungsfähigen, aber auf ihre Aufgaben hochspezialisierten Zellen.

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Roland Heynkes, CC BY-NC-SA 4.0